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Petrified Forest-Nationalpark, Arizona |
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Geschichte |
Bis gegen Ende des 13. nachchristlichen Jahrhunderts lebten in und um das heutige
Parkgebiet 'Anasazi', ein auch für ihre Gebietsnachfolger, die Navaho, namenloses, prähistorisches Volk,
das diese daher einfach 'anasazi', die Alten, nannten. Einblick in das Leben der Anasazi geben über 300 Gebäuderuinen,
vom Einraumhaus bis zum 150 Räume umfassenden Pueblo (Dorf), ferner zahllose Artefakte und Tonscherben sowie
einige tausend Felsgravuren. Die älteste Ruinensiedlung im Park, das Flattop Village, bestehend aus 25 einfachen
Grubenhäusern (pit house), war vermutlich zwischen 300 und 600 n.Chr. bewohnt. Das jüngere und komplexer
angelegte Twin Butte Village zeugt von durchdachterer und praktischerer Bauweise und einer komplizierteren Gesellschaftsstruktur.
Die Anasazi lebten von der Jagd und vom Ackerbau; sie bebauten die Schwemmgebiete der damals wasserreichen Flüsse
der Gegend. Auch trieben sie, wie aus archäologischen Funden geschlossen werden kann, mit anderen Völkern,
die südlich und westlich des Parkes beheimatet waren, Handel. Lange Trockenperioden im 13. Jahrhundert zwangen
die Anasazi, ihre weit verstreuten Höfe und Dörfer zu verlassen und sich am Puerco River, dem einzigen
ständig Wasser führenden Fluß der Gegend, anzusiedeln. Als auch der Puerco River immer weniger
Wasser führte, verschwanden die Anasazi aus der Gegend (siehe auch Mesa Verde NP). Daß die Anasazi an
den Puerco River zogen, wird u.a. aus der Tatsache geschlossen, daß der 150 Räume umfassende Pueblo
am Puerco River zur fraglichen Zeit von Menschen aus dem Anasazi-Kulturkreis bewohnt war. Die Ruine des Pueblo,
die Puerco Indian Ruin, kann besichtigt werden. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts gelangten erste Berichte über versteinerte Baumstämme an die Öffentlichkeit. Die Erschließung der Gegend durch den Bau der Atlantic and Pacific-Eisenbahnlinie, die 1883 fertiggestellt war, ermöglichte die wirtschaftliche Nutzung der Versteinerungen, die damals vielfältig schien. 1890 entstand einige Kilometer vom Park entfernt an der Eisenbahnlinie die Siedlung Adamana. Der Ort verfügte über eine Steinmühle, in der das kristalline Gestein der fossilen Hölzer zu feinstem Pulver vermahlen und als Schleifmittel in alle Landesteile verkauft wurde. Was nicht durch private Sammler, Museumsinhaber, Touristen und Schleifmittelhersteller abtransportiert wurde, wurde an Ort und Stelle mit Hammer und Dynamit zertrümmert, hauptsächlich, um an die im Gestein vermuteten und manchmal auch enthaltenen Amethystkristalle zu kommen. Die Bevölkerung Arizonas verfolgte dieses Tun mit wachsendem Mißfallen und forderte schon in der ersten Hälfte der 1890er Jahre die Schaffung eines Nationalparks zum Schutze der Fossilien. 1906 wurde ein Teil des heutigen Parkgebietes zum National Monument und 1962 nach mehreren Gebietserweiterungen im heutigen Umfang zum Nationalpark erklärt. Obwohl es innerhalb der Parkgrenzen streng verboten ist, Fossilien zu entfernen, verlassen nach Schätzung der Parkverwaltung alljährlich mehrere Tonnen Gestein zusammen mit den Besuchern den Park. Versteinertes Holz kann in der Umgebung des Parkes gekauft werden. |
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Geologie |
Hauptsächlich drei zapfentragende Baumarten haben in versteinerte Form die Jahrmillionen überdauert: Das großwüchsige, den Araukarien Südamerikas verwandte Araucarioxylon Arizonicum, ferner eine Woodworthia Arizonica genannte Art und schließlich die relativ kleine Schilderia Adamanica. Die beiden letztgenannten Arten gehören ausgestorbenen Pflanzenfamilien an. Insgesamt hat man im Park bis heute versteinerte Überreste von 40 verschiedenen Pflanzenarten, ferner versteinerte Knochen eines bis zu 8 m langen krokodilähnlichen Saurieres (Phytosaurus) sowie eines dickschädligen Amphibiums mit den wissenschaftlichen Namen Stegocephalus oder Labyrinthodont gefunden und identifiziert. Die Fossilien sind in der rund 100 m mächtigen sogenannten Chinlé-Formation (einem bestimmten geologischen Zeitabschnitt zugeordnete Gesteinsschichtenfolge) enthalten, die im nördlichen Parkteil zur Painted Desert verwittert ist. Die Formation besteht vorwiegend aus Schiefer- und Sandsteinschichten, die von Lagen vulkanischer Asche durchsetzt wurden. Die Sedimentation erfolgte durch Flüsse und in Seen und Sümpfen vor 200 bis 180 Mio Jahren. Unter dem Gewicht jüngerer Ablagerungen, die seit der Hebung des Geländes vor etwa 17 Mio Jahren um rund 2000 m fast vollständig abgetragen sind, ist die Chinlé-Schicht zu Stein verfestigt worden. Die Versteinerung des Holzes erfolgte während des Verfestigungsvorgangs durch Regenwasser, welches aus vulkanischer Asche Siliziumdioxyd gelöst und das Holz damit durchtränkt hatte. Das Siliziumdioxyd begann in den Holzzellen auszukristallisieren und das Holz Zelle um Zelle durch Quarz zu ersetzen. Dadurch blieb die Struktur des Holzes weitgehend erhalten, was das Gestein so verblüffend holzähnlich erscheinen läßt. War das Holz im Zeitpunkt der Kristallisation bereits zersetzt, füllten die Kristalle den vorhandenen Hohlraum aus und nahmen lediglich die äußere Form des Stammes an. 'Verunreinigungen', die als Spurenelemente im Wasser enthalten waren, und Oxyde haben die Buntheit der Versteinerungen bewirkt. Die versteinerten Stämme sind durch die tektonischen Vorgänge arg lädiert worden. Die Stämme haben in der Regel weder Wurzeln noch Äste und sind häufig zerbrochen. Einige Exemplare alledings überstanden die Prozeduren überraschend gut. Jahrmillionen der Erosion haben die Chinlé-Formation und mit ihr einen Bruchteil der darin enthaltenen Fossilien freigelegt und die bizarren Erosionsformen der Painted Desert hervorgebracht. |
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Tierwelt |
Die wohl prominentesten Parkbewohner sind die in kleinen Herden lebenden, nur in Nordamerika
vorkommenden Gabelböcke oder Pronghorns. Diese zu den schnellsten Läufern der Welt gehörenden Tiere,
mit gemessenen Spitzengeschwindigkeiten von über 110 km/h, sind die letzten Vertreter der Familie der Antilocapridae,
deren Urahnen vor 20 Mio Jahren den Kontinent bevölkerten. Gabelböcke leben von Steppenpflanzen inklusive
Kakteen und kommen mit wenig Wasser aus. Ihr Lebensraum ist weites, offenes Gelände, vor allem die trockenen
Grasflächen der Prärien, weshalb diese eleganten Tiere, deren gegabelte Hörner sie einen Monat nach
der Paarung im Herbst abwerfen, ein hervorragendes Sehvermögen besitzen (müssen). Gabelböcke nehmen
Bewegungen in mehreren Kilometern Entfernung wahr. Dies ist der Grund, weshalb sie, obwohl dem Menschen gegenüber
mäßig scheu, rasch die Flucht ergreifen, selbst wenn sich die Herde in großer Entfernung des Beobachters
befindet. Pronghorns sind neben Schnell- auch Dauerläufer. Sie rennen problemlos eine Strecke von 20 km mit
unverminderter Geschwindigkeit von 50 km/h. Ihre Kampfwaffe sind die scharfen Hufe, die sie auch gegen ihnen körperlich
überlegene Tiere, etwa Kojoten, erfolgreich einsetzen. In den eigenen Reihen wird vorwiegend mit Blicken gekämpft:
Der Rivale wird mit Blicken und Grollen davongestarrt; hilft diese Maßnahme nicht, wird er davongejagt; dem
'uneinsichtigen' Gegner schließlich wird ein Kampf geliefert, bei dem die Hörner zum Einsatz kommen.
Die Tiere sind in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf ähnlich rigorose Weise dezimiert worden
wie die Bisons.. Mit den Gabelböcken teilen Kojoten, Füchse, Luchse, Hasen, Stachelschweine und viele Kleinsäuger das Parkgebiet. Ziemlich verbreitet sind Känguruhratten, die mehr mit Erdhörnchen (ground squirrel) und Taschenmaulwürfen (pocket gopher) als mit Ratten gemein haben. Die größere Anzahl Vögel, unter ihnen Steinadler, Bussarde und viele Neuwelt-Sperlinge, sowie Echsen und Schlangen, darunter die giftige Prärieklapperschlange, sind ebenfalls hier heimisch. |
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Pflanzenwelt |
Die Vegetation wird vom halbwüstenhaften Klima, das in diesem Landstrich herrscht, bestimmt. Magere Grasbüsche und dornige Gestrüppe bedecken den trockenen, sandigen bis lehmigen Boden nur dürftig. Vereinzelt gedeihen Yuccas oder Wacholder. Der aufmerksame Beobachter entdeckt jedoch die kleinen Kugelkakteen und die vielen anderen sukkulenten Pflanzen, die flach auf den Boden gedrückt den Windstürmen trotzen, die von Zeit zu Zeit über das Land fegen. Diese Wüstenpflanzen blühen je nach Art irgendwann zwischen Februar und Juni. Voraussetzung dazu ist aber, daß der Boden im Winter genügend Feuchtigkeit gespeichert hat, um den Pflanzen das kräfteverzehrende Blühen zu ermöglichen. | ||||||
Aktivitäten |
WANDERN Auf mehr als einem Dutzend kurzer
Lehrpfade und Rundlaufwegen kann der Besucher an versteinerten Bäumen vorüberspazieren und sich immer
wieder von neuem wundern über die 'Echtheit' der Stämme. Wegen der geringen Ausdehnung des Parkes wurden
keine weiteren Wanderwege angelegt. Dennoch ist es möglich, im Parkhinterland zu wandern und frei zu campieren.
Dazu ist eine kostenlose Bewilligung des Parkes erforderlich, die in den Besucherzentren erhältlich ist. Der
gesamte Bedarf an Wasser muß mitgetragen werden. VERANSTALTUNGEN Im Sommer begleiten Parkranger Besucher durch verschiedene Parkabschnitte und erzählen viel Wissenswertes über die Geologie und die Versteinerungen, die Tier- und Pflanzenwelt sowie die Geschichte der Parkregion. Das Veranstaltungsprogramm ist im Besucherzentrum, im Museum und bei den Parkeingängen angeschlagen. |
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Sehenswertes |
Im Blue Mesa genannten Parkteil (Informationsbroschüre erhältlich) balancieren versteinerte Baumstämme auf schmalen, wegen des harten Gesteins der Fossilien nicht gänzlich verwitterten Lehmsäulen. Die Lehmschichten weisen eine blauweiße Bänderung auf, was der Gegend den Namen 'Blue Mesa', blaue Tafel, eingetragen hat. Ein über 30 m langer versteinerter Baumstamm, der einen Graben überbrückt, wird Agate Bridge , Achatbrücke, genannt. Am westlichen Rand des Tafellandes, beim Jasper Forest , blickt man auf zahllose versteinerte Baumstämme und Stammsegmente hinunter. In den Hohlräumen der Versteinerungen haben sich Amethyste gebildet. Auf eine Ansammlung amethystreicher Holzfossilien stößt man in der Umgebung des Crystal Forest . In der Long Logs Area (Informationsbroschüre erhältlich) können auf einem Rundgang besonders lange, manchmal nur teilweise ausgegrabene Baumstämme besichtigt werden. Lohnend ist der Besuch des Rainbow Forest-Museums in der Nähe des südlichen Parkeingangs. |
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Tierbeobachtung |
Die meisten Parkbesucher haben nicht das Glück, Tiere zu sehen, da die hier vorkommenden Arten vorwiegend nachtaktiv sind und zudem in nicht sehr großer Zahl vorkommen. wer jedoch danach sucht, wird in Büschen oder im Gras stets Vögel, manchmal einen Hasen oder eine Känguruhratte entdecken. Auf den Grasflächen der Blue Mesa weiden öfters Gabelböcke; Gabelbocke sind Tag und Nacht aktiv und legen immer wieder kurze Schlafpausen ein. Nach spätsommerlichen Gewitterregen führt der Puerco River einige Tage lang etwas Wasser, was verschiedene Tiere anlockt. Am frühen Morgen und bei Dämmerung können dann an verschiedenen Stellen längs des Flusses Tiere beobachtet werden. | ||||||
Camping |
Der Park verfügt weder über einen Camping-, noch über einen Zeltplatz. Im Parkhinterland ist das 'wilde' Campieren mit kostenloser Bewilligung erlaubt. Außerhalb des Parkes liegen die nächsten Campingplätze in Holbrook und Gallup. | ||||||
Hotels / Essen |
Im Park selber stehen keine Unterkünfte zur Verfügung. Die nächstgelegenen Hotels befinden sich in Sun Valley, 29 km, und Holbrook (beide Arizona), 40 km westlich, sowie in Gallup, 115 km östlich des Parkes am Highway I-40. Gaststätten für Mahlzeiten und kleine Imbisse stehen innerhalb des Parkes in der Nähe beider Parkeingänge zur Verfügung. Lebensmittel können außerhalb des Parkes in Holbrook, Sanders und Gallup gekauft werden. | ||||||
Anreise |
Über planmäßige Flugverbindungen und Autoverleihservice verfügen die Städte Winslow, 97 km westlich, Flagstaff (beide Arizona), 180 km westlich und Gallup (New Mexico), 115 km östlich des Parkes. Von diesen Ortschaften aus verkehren öffentliche Busse zum nördlichen Parkeingang. Tourenbusse fahren durch den Park hindurch. | ||||||
Klima / Reisezeit |
Die Sommer sind heiß und trocken, mit milden Nächten und gelegentlichen Gewitterregen; die Winter sind kalt, mit einigen Schneefällen. Zu allen Jahreszeiten treten starke Winde auf. Angenehmste Jahreszeiten sind Frühjahr und Herbst. Der Park ist, sofern die Parkstraßen schnee- und eisfrei sind, ganzjährig offen. Hauptbesucherzeit ist Mitte Mai bis Anfang Oktober. | ||||||
Anschrift / Info |
Beim nördlichen Parkeingang befindet sich das Painted Desert-Besucherzentrum,
welches das ganze Jahr offen ist. In regelmäßigen Abständen wird hier ein Trickfilm über den
Versteinerungsvorgang insbesondere von Holz gezeigt. Das Rainbow Forest Museum mit seiner Sammlung sehr schöner
Holzversteinerungen liegt in der Nähe des südlichen Parkeingangs. Überall im Park vermitteln Lehrtafeln
auf leicht verständliche Art viel wissenswerte Information über die Besonderheiten dieses faszinierenden
Nationalparks. Petrified Forest National Park P.O. Box 2217 Petrified Forest National Park, Arizona 86028 USA |
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Links |
Petrified Forest-NP | Offizielle Home Page des Nationalparks | |||||