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Bryce Canyon Nationalpark, Utah




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Zu hohen, bizarren Säulen verwitterte Kalk- und Sandsteinschichten.
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Am Rand des 2500 m hohen wüstenhaften Paunsaugunt-Plateaus im Süden des Bundesstaates Utah zieht sich die 30 km lange, form- und farbenprächtige Verwitterungszone des Bryce Canyon Nationalparks hin. Regen, Schnee, Frost und Wind verwandelten den Plateaurand in eine Märchenlandschaft aus Kalk und Sandstein, mit Türmen, Säulen, Brücken und Schlössern. Je nach Konzentration und Zusammensetzung der dem Gestein als Bindemittel dienenden Eisen- und Manganoxyde und je nach Lichtverhältnissen erscheinen die Gesteinsformationen dem menschlichen Auge als violett, rosarot, rot, orange, gelb oder weiß. Der Bryce Canyon selber macht nur einen kleinen, wenn auch den attraktivsten Teil des Bryce Canyon Nationalparks aus. Der Plateaurand bildet hier ein halbkreisförmiges Becken (Amphitheater), das in Hunderte kleiner, strahlenförmig angeordneter Täler und Schluchten aufgeteilt ist, deren Wände zu den charakteristischen Kalkfiguren erodiert sind. Nach kurzen heftigen Regengüssen fließt das leicht kohlensaure, die Oxyde lösende Regenwasser durch die Täler und Schluchten in die Mitte des Beckens und von hier in den für gewöhnlich trockenen Bryce Canyon. Für kurze Zeit bildet sich ein Bach, der das losgelöste Material abtransportiert. Der Plateaurand weicht durch die rasch voranschreitende Verwitterung um etwa 1 cm pro Jahr zurück. Die vielen Aussichtspunkte entlang der 30 km langen Strasse des Bryce Canyon Nationalparks gewähren dem Besucher einen ausgezeichneten Blick über die eindrückliche Erosionslandschaft. Eine kurze oder längere Wanderung durch das farbenreiche Kalklabyrinth sowie entlang dem Canyonrand sollte man sich nicht entgehen lassen.

Geschichte

Die ersten nachweisbaren Bewohner des heutigen Gebiets des Bryce Canyon Nationalparks waren Anasazi. Diese prähistorischen Uramerikaner bebauten die Flußtäler und lebten in Felsnischen. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts verschwanden sie als Volk aus noch nicht gänzlich geklärten Gründen..
Die beiden spanischen Missionare und Entdecker Escalante und Domingues, die 1776 in die Gegend kamen, fanden friedfertige, freundliche Paiute vor. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen franko-kanadische Biberpelzjäger auf das Paunsaugunt-Plateau, dem 'Land der Biber' in der Sprache der Paiute. Ob die Fallensteller, die ganze Arbeit geleistet haben, durch das heutige Gebiet des Bryce Canyon Nationalparks kamen, ist nicht bekannt. Die erste überlieferte 'Beschreibung' des Bryce Canyon stammt von Ebenezer Bryce, einem Mormonensiedler, der 1874 zusammen mit anderen Mormonenfamilien in dieser kargen Gegend sein Farmerglück versuchte. Er fand den später nach ihm benannten Canyon 'a helava place to lose a cow!', einen höllischen Ort, darin eine Kuh zu verlieren. Ebenezer blieb denn auch nicht im Bryce Canyon, sondern zog mit seiner Familie nach wenigen Jahren weiter nach Mexico.
Ein Zeitschriftenartikel machte 1916 die Öffentlichkeit erstmals auf das Bryce Canyon aufmerksam. 1923 wurde das Gebiet zum National Monument und 1928 zum Bryce Canyon Nationalpark erklärt. 

Geologie

'Kopflastige' Verwitterungssäulen.

Die bizarren Verwitterungformen des Bryce Canyon Nationalparks befinden sich in der sogenannten Wasatch-Formation, einer erdgeschichtlich jungen, 150 bis 250 m mächtigen, tonigen Kalksteinschicht. Ihrer Rotfärbung wegen wird die Schicht zu den pink cliffs, den rosaroten Klippen, gezählt.
Plattentektonische Aktivitäten führten vor etwa 65 Mio Jahren zu den Gebirgsbildungen westlich und vor allem östlich des nachmaligen Coloradoplateaus, zu dem das Gebiet des Bryce Canyon Nationalparks gehört. Dieses bedeckte in jener Zeit ein riesiger Süßwassersee, in welchem Flüsse von den jungen Gebirgen Verwitterungsmaterial in Form von Schlamm und Sand deponierten. Die Ablagerungen verfestigten sich unter dem Gewicht immer neuer Sedimente zu Stein. Vor etwa 17 Mio Jahren begann sich, wiederum im Zuge plattentektonischer Vorgänge, das Coloradoplateau zu heben bzw. zu bilden, die Sedimentdecke wurde schubweise unterschiedlich stark um bis zu 3000 m angehoben. Dies hatte zur Folge, daß die waagrechte Gesteinsschichtung vor allem im Westteil des im Entstehen begriffenen Plateaus in mehrere Schollen zerfiel. Einer der Schollen bildet das Paunsaugunt-Plateau mit dem Bryce Canyon, das technisch kein Canyon, d.h.eine durch einen Fluß tief eingeschnittene, steilwandige Schlucht, ist. Durch die Hebung des Geländes war der See abgeflossen und hatte das weiche Gestein der rasch voranschreitenden Verwitterung ausgesetzt.

Tierwelt

Die schönen Kiefernhäher sind rege Besucher von Aussichtspunkten.

Von den über 30 im Bryce Canyon Nationalpark vorkommenden Säugetierarten sind die Erd- und Streifenhörnchen am häufigsten anzutreffen. Gelegentlich sieht man von der Straße aus Maultierhirsche. Murmeltiere, Stachelschweine, Graufüchse und vor allem Luchse, Dachse sowie Kojoten sind selten zu sehen und in nur geringer Zahl vorhanden. Durch extensives Jagen im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind Berglöwen, Bären, Wapiti-Hirsche und Biber aus der Region verschwunden.
Die Vogelwelt hat sich im Bestand vermutlich wenig verändert. Zu den großen im Bryce Canyon Nationalpark vorkommenden Vögeln gehören Truthähne, Blauhühner (blue grouse), Raben, Rotschwanzbussarde und Steinadler (golden eagle). Viele kleinere Vögel leben in den Wäldern des Bryce Canyon Nationalparks. Zu den häufigsten Arten gehören Schwalben, verschiedene Häherarten, Spechte, Tyrannen, Tangaren, Finken, Waldsänger, Meisen und Bergbläulinge. Letztere sind auffällig indigoblaue, wenig scheue Vögel von der Gestalt eines Rotschwanzes

Pflanzenwelt

Das Plateau und die tiefer gelegenen Täler sind, abgesehen von einigen Grasflächen, durchwegs bewaldet. Einzig der Plateaurand, wo die Verwitterung sehr rasch voranschreitet, ist fast vollständig kahl. Durch die unterschiedliche Höhenlage des Geländes des Bryce Canyon Nationalparks lassen sich mehrere Vegetationszonen unterscheiden. In den untersten Lagen, über 2000 m, sind kleinwüchsige Utah-Wacholder, Mexikanische Steinkiefern, Berberitzen und Beifuß oder Artemisien (sagebrush) verbreitet. Wenig unterhalb des Plateaurandes und an tieferen Stellen auf dem Plateau gedeihen verschiedene Kiefernarten, Manzanitabüsche, Felsengebirgswacholder und verschiedene Gestrüpparten. Im südlichen Teil des Bryce Canyon Nationalparks, wo das Plateau bis auf 2800 m ansteigt, finden wir Tannenwälder mit Douglastannen, Amerikanische Weißtannen und Blaue Stechfichten sowie einige Espen vor. Im Sommer und Herbst erhält die Pflanzenwelt durch einige blühende Wildblumen etwas Farbe.
An den wenigen Steinkiefern, die in der Verwitterungszone Fuß fassen konnten, kann der örtliche Verwitterungsgrad gemessen werden: Ihr Standort wird regelmäßig relativ zur Erosionskante vermessen, bis der Baum den Boden unter den Wurzeln verliert und in die Tiefe stürzt.

Aktivitäten

WANDERN Das 30 km lange Wanderwegsystem im sogenannten Amphitheater (oberes Bryce Canyon) wird von vielen Besuchern benutzt. Die Routen sind unterschiedlich lang und anstrengend. Zu den kurzen Touren gehören der Navajo Loop Trail und der Queen's Garden Trail. Ein durch wenig bewandertes Gebiet führender Weg ist der Under-the-Rim Trail. Der Weg folgt der Böschung unterhalb des Plateaurandes. Er ist 35 km lang, beginnt beim Bryce Point im Norden und endet beim Rainbow Point im Süden.
REITEN Von Mitte Mai bis Anfang September werden täglich zwei Reittouren durchgeführt. Sie beginnen unterhalb des Bryce Canyon Lodge (Hotel) und führen durch Teile des Bryce Canyon.
WINTERSPORT Im Winter kann entlang gekennzeichneter Loipen, sofern genügend Schnee liegt, Skilanglauf betrieben werden. Für Schneeschuhwanderungen eignen sich die Wanderpfade. Motorschlittenfahren ist auf der Strasse des Bryce Canyon Nationalparks nur dann gestattet, wenn für die Autos zuviel Schnee liegt.
VERANSTALTUNGEN Von Mitte Mai bis Anfang September kann zweimal täglich an von Rangern geführten Wanderungen teilgenommen werden. In den kleinen Freilufttheatern beider Campingplätze und im Park Lodge (Hotel) werden jeden Abend Lichtbildervorträge gehalten.

Sehenswertes
(Zahlen siehe Karte)

Am Plateaurand des Bryce Canyon liegen die bekannten Aussichtspunkte Sunrise , Sunset , Inspiration und Bryce Point . Von diesen Aussichtspunkten aus führen Wanderwege in den Canyon hinab. Der Navajo Loop Trail beispielsweise, für den man etwa 2 1/2 Stunden benötigt, ist 2 1/2 km lang und überwindet einen Höhenunterschied von 160 m. Der Fairyland View Point gewährt einen Einblick in den nördlichen Teil des Bryce Canyon Nationalparks. Hier sind die Erosionsformen größer und weniger bizarr. Teilweise bedeckt Wald das Gebiet.
An der Strasse des Bryce Canyon Nationalparks in Richtung Süden liegen etwa 10 Ausschichtspunkte. Der Rainbow Point ist der südlichste Aussichtspunkt. Die Felsformationen sind hier weniger zahlreich; zu sehen sind einige hohe, das ganze Gelände überragende Steinsäulen.

Tierbeobachtung
(Zahlen siehe Karte)

Verschiedene Aussichtspunkte entlang der Strasse des Bryce Canyon Nationalparks werden von handzahmen, stets nach Nahrung bettelnden Streifen- und Erdhörnchen sowie von nicht minder furchtlosen und unersättlichen Hähern 'belagert'.
Am frühen Morgen und am Abend halten sich auf den Grasflächen im mittleren und nördlichen Teil des Bryce Canyon Nationalparks Maultierhirsche auf.
Der bewaldete Plateaurand eignet sich gut für die Vogelbeobachtung, da sich hier die meisten Kleinvögel des Bryce Canyon Nationalparks aufhalten. Gelegentlich sieht man in der Abenddämmerung eine Eule.

Camping

Der North-Campingplatz, mit 111 Einheiten, liegt beim Besucherzentrum, er ist das ganze Jahr offen. Der Sunset-Campingplatz, 2 km südlich des Besucherzentrums, verfügt über 115 Einheiten und ist von Anfang Juni bis Anfang September (Labor Day weekend) zugänglich.

Hotels / Essen

Die beiden Hotels im Bryce Canyon Nationalpark (Lodge und Inn), mit Restaurants, sind von Mitte Mai bis Mitte Oktober offen. Ein kleiner Lebensmittelladen ist im Bryce Canyon Nationalpark ebenfalls vorhanden. Weitere Hotels und Restaurants befinden sich an der nördlichen Zufahrtstraße zum Bryce Canyon Nationalpark.

Anreise

Salt Lake City (Utah) liegt 450 km nördlich, Las Vegas (Nevada) 430 km südwestlich des Bryce Canyon Nationalparks. Beide Städte verfügen über planmäßige Flugverbindungen zum Park. Cedar City (Utah) liegt 130 km westlich des Bryce Canyon Nationalparks und verfügt über einen kleinen Flughafen, der von örtlichen Fluggesellschaften regelmäßig angeflogen wird. Autos können dort ebenfalls gemietet werden. Auch verkehren Busse von Cedar City aus mehrmals täglich zum Bryce Canyon Nationalpark.

Klima / Reisezeit

Die Winter sind kalt, mit durchschnittlich 3 m Schnee pro Jahr. Die Sommer sind warm, gelegentlich heiß, mit stets milden Nächten. Der jährliche Niederschlag beträgt 33 cm im nördlichen, tiefer gelegenen und 46 cm im südlichen, höher gelegenen Gebiet des Bryce Canyon Nationalparks. Im August ist der Niederschlag etwas höher als in den übrigen Monaten. Hauptbesucherzeit ist Juni bis September. Der Bryce Canyon Nationalpark ist das ganze Jahr offen. Besonders reizvoll anzusehen ist der winterlich verschneite Canyon.

Anschrift / Info

Das ganzjährig geöffnete Besucherzentrum befindet sich in der Nähe des Eingangs des Bryce Canyon Nationalparks. Eine Lichtbilderschau und eine
Ausstellung informieren über den Park.

Bryce Canyon National Park
P.O. Box 170001
Bryce Canyon, Utah 84717-0001
USA

Links

Bryce Canyon Nationalpark Offizielle Home Page des Bryce Canyon Nationalparks