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Olympic-Nationalpark, Washington




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Sonnenuntergang hinter der kleinen James Island bei der Indianersiedlung La Push.

Der Olympic-Nationalpark im Nordwesten des Bundesstaates Washington umfaßt einen Großteil der Olympic Mountains, eines stark bewaldeten Mittelgebirges. Die Flanken der höchsten Erhebung, des 2428 m hohen Mount Olympus, sind schnee- und eisbedeckt. Im Norden und Nordwesten des Parkes erstrecken sich drei große Seen. Das Parkhinterland weist viele kleine Seen auf. Die feuchten pazifischen Luftmassen, die sich an der Westseite der Berghänge entladen, ermöglichen einem der letzten gemäßigten Regenwälder der Erde das Wachstum. Hier kann der Besucher im grünen Lichte, welches verschwommen durch das Blattwerk dringt, überdurchschnittlich großgewachsene Bäume unserer Breitengrade bestaunen. Die Tierwelt ist reich und vielfältig. Das etwa 1000 km lange Wanderwegnetz führt durch Regenwälder, über Bergwiesen, zu kleinen Seen, auf Bergkämme und aussichtsreiche Berggipfel sowie entlang der Pazifikküste. Verschiedene nicht durchgehende Nebenstraßen führen aus allen Richtungen ins Parkinnere und enden an Aussichtspunkten mit Blick auf den Götterberg Olymp, mitten im Regenwald oder an einem idyllischen Gewässer. Zum Park gehören 80 km Pazifikküste. Die markanten, der Küste vorgelagerten Felsen, der Sandstrand und das feuchte, nebelreiche und kühle Klima sind typisch für die ganze Nordwestküste. Trotz der kilometerlangen Sandstrände eignet sich der kalte Pazifik kaum für Badeferien. Dafür umso mehr für lange und interessante Strandspaziergänge. Beliebte Betätigungen der Parkbesucher sind Wandern, Reiten, Tierbeobachten, Bootfahren, Bergsteigen und Angeln. 

Geschichte

Die prähistorischen Menschen, die seit Jahrtausenden die Olympic-Halbinsel bewohnten, lebten an der fruchtbaren und fischreichen Küste. Das mächtige Gebirge in ihrem Rücken war ihnen ungeheuer und ein gemiedener Ort. Der Spanier Juan Perez war 1774 der erste Weiße, der von dem Gebirge, dessen höchste Erhebung er Santa Rosalia nannte, bekanntermaßen Notiz nahm. Der Engländer John Mears, der mit Pelzjägern in die Gegend gekommen war, benannte den Gipfel 1788 in Mount Olympus um. Die Pelzjäger rotteten die Seeotter aus. Dann verließen sie die Olympic-Halbinsel.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gebiet geologisch erforscht und vermessen. Die ersten Stimmen für die Schaffung eines Naturreservates wurden 1890 laut. Im Jahre 1897 wurde zum Schutz des Regenwaldes der Olympic Forest Preserve geschaffen. Das Schutzgebiet war jedoch klein und die staatliche Kontrolle wirkungslos. 1906 erklärte der damalige US-Präsident Theodore Roosevelt, ein passionierter und äußerst erfolgreicher Großwildjäger, aber auch ein hochverdienter Naturschützer, einen Teil des heutigen Parkgebiets zum Mount Olympus National Monument. Roosevelt wollte damit die nach ihm benannten Roosevelt-Hirsche vor der Ausrottung schützen; diese großen Hirsche waren von professionellen Jägern allein der Zähne wegen, die etwas Geld einbrachten, zu Tausenden abgeschlachtet worden.
Die Umwandlung des National Monuments in den gebietsmäßig erweiterten Olympic-Nationalpark erfolgte 1938. Der Schaffung des Nationalparks war ein 23 jähriger Kampf des Direktors des National Park Service, Stephen Mather, und dessen Assistenten und Amtsnachfolger Horace Albright gegen den mehrheitlich aus sogenannten Utilitaristen zusammengesetzten US-Kongreß vorausgegangen. Die Utilitaristen brachten (und bringen) wenig Verständnis auf für den Schutz wirtschaftlich nutzbaren Landes bloß seiner Schönheit wegen. Diese Denkweise hat die Realisation vieler Naturschutzprojekte um Jahre hinauszögert oder gänzlich verhindert. 

Geologie

Die Entstehungsgeschichte der Olympic Mountains steht in engem Zusammenhang mit plattentektonischen Vorgängen vor der nordamerikanischen Westküste in den vergangenen 65 Mio Jahren (siehe auch 'Geologie' Redwood NP). Seit rund 180 Mio Jahren wandert die nordamerikanische Platte in Richtung Westen bzw. Nordwesten. Ein Teil der Pazifikplatte, die kleine, fast vollständig unter dem Kontinent verschwundene Juan-de-Fuca-Gorda-Platte, wird von der westlich im Pazifik verlaufenden Ostpazifischen Schwellenzone her gegen die Kontinentalscholle gestoßen, wo sie teilweise unter den Kontinentalrand abtaucht (Subduktion) und aufgeschmolzen wird. Die oberen Gesteinsschichten der Ozeanplatte kollidieren jedoch mit der Kontinentalscholle, werden dabei gehoben, gefaltet, überschoben, verworfen und an den Kontinent angelagert bzw. über den Schollenrand geschoben. Ein derartiges Kollisions- und Überschiebungsgebirge - ein klassisches Küstengebirge - bilden die Olympic Mountains.
Da sich Gebirgsbildung und Verwitterung über die Jahrmillionen hinweg ungefähr die Waage hielten, dürften die Olympic Mountains nie wesentlich höher gewesen sein als heute. Mount Olympus, die höchste Erhebung, ist 2428 m hoch.
Die Westseite der Olympic Mountains ist eine der niederschlagsreichsten Gegenden Nordamerikas. Die großen Niederschlagsmengen, die die feuchten pazifischen Luftmassen alljährlich in Form von Regen (5 m) und Schnee (15 m) herantragen, beschleunigen die Verwitterung erheblich. Die riesigen Gletschermassen der Eiszeit. die hier vor etwa 12'000 Jahren zu Ende ging, haben die Landschaft augenfällig mitgeprägt.

Tierwelt

Roosevelt-Hirsche, Rehe, Schwarzbären, Luchse, Kojoten, Waschbären, Stinktiere und der sehr altertümliche, mit dem Biber nicht verwandte Bergbiber (Aplodontia), ferner Marder, Nerze, Murmeltiere, Schneehasen, Flußotter und Robben sind neben den allgegenwärtigen Hörnchen aller Art die verbreitetsten Säugetiere des Parks. Der Wolf wurde um 1930 ausgerottet. Die wenigen Berglöwen (mountain lion) leben sehr zurückgezogen, und die Chance, dieser scheuen Großkatze zu begegnen, sind äußerst gering. Ein besonderes Schauspiel sind die Grauwale, die auf ihrer Herbstmigration von der Arktis zum Golf von Kalifornien, wo die Jungen geboren werden, in größeren Schulen nahe an der Küste vorbeiziehen; die Rückwanderung nach Norden im Frühjahr erfolgt weiter draußen auf dem offenen Meer.
Der Park ist reich an Wasser- und Strandvögeln. Einige sind Ganzjahres-, viele Dreivierteljahresbewohner, die die Sommermonate in arktischen und subarktischen Regionen verbringen, wo sie auch brüten. Verschiedene Greifvögel, unter ihnen der Weißkopfseeadler und der Wanderfalke, sind im Park heimisch. Fasane und Wachteln (quail) - letztere in Großfamilienstärke - überqueren zuweilen die Parkstraßen. Rauhfußhühner, Eisvögel, Spechte, Rabenvögel, Sänger und Waldsänger, Tyrannen, Zaunkönige, Seidenschwänze, Ammern und Neuwelt-Sperlinge aller Art sind weitere der 180 festgestellten Vogelarten. Erwähnt seien sodann die Amphibien und die reiche Tierwelt der Gezeitentümpel an der Küste. 

Pflanzenwelt

Üppiger gemäßigter Regenwald

Die große jährliche Regenmenge, die hohe Luftfeuchtigkeit, die ausgeglichene Jahresdurchschnittstemperatur, die günstige Bodenbeschaffenheit und die Unterstellung unter Naturschutz haben dazu beigetragen, daß in den Talböden westlich des Olympic-Gebirges einer der letzten echten Regenwälder der gemäßigten Breiten gedeihen und überleben konnte. Der üppige, sattgrüne Wald, in dem selbst die Luft grün erscheint, besteht aus bis zu 100 m hohen, moos- und luftpflanzenbehangenen Riesenlebensbäumen, Douglastannen, Westlichen Hemlocks, Sitkafichten und sehr großblättrigen Ahornbäumen. Der weiche, modrig und erdig riechende Waldboden ist dicht überwachsen mit riesigen Farnen, mit Moosen, Pilzen und zahllosen anderen, Rekordgrößen erreichenden feuchtigkeitsliebenden Pflanzen. Das Hoh Rain Forest-Besucherzentrum und der gleichnamige Campingplatz liegen in derartigem Regenwald.
Mit zunehmender Höhenlage nehmen Temperatur und Luftfeuchtigkeit und damit die Größe der Bäume ab. Auf 600 m Höhe wird der Nadelwald wesentlich dichter. Die hier wachsenden Gebirgsstroben, Pazifischen Weißtannen, Douglastannen und Westlichen Hemlocks haben durchschnittliche Dimensionen. Bei einer Höhe von über 1000 m wandelt sich das Landschaftsbild erneut. Kleinere Bestände von Berghemlocks wechseln ab mit blumenbespickten Matten. Es ist dies die Art (subalpiner) Landschaft, die die Pioniere als 'Park' bezeichneten. Über der Baumgrenze, auf einer Höhe von etwa 1500 m, wird die Vegetation alpin bzw. subarktisch: wenige Zentimeter hohe, der großen Trockenheit und Kälte und dem humusarmen Boden trotzende Gewächse wie Flechten und Moose sowie einige kleinwüchsige, farbintensive Bergblumen. 

Aktivitäten

WANDERN Insgesamt stehen dem Besucher fast 1000 km Wanderwege zur Verfügung, die in alle Teile des Parkes führen. Es können verschiedene lohnende Lehrpfade und viele kurze Wanderrouten gewählt werden (siehe 'Sehenswertes'). An ausgedehnten Wanderrouten befinden sich kleine primitive Zeltplätze und einige Unterstände. Die Mitnahme eines Regenschutzes wird stets empfohlen. In den Besucherzentren sind Wanderführer erhältlich, in denen viele Parkrouten beschrieben sind.
BERGSTEIGEN Einige Berge sind für Bergbesteigungen geeignet. Parkranger erteilen Auskunft über die Möglichkeiten zu den verschiedenen Jahreszeiten. Beliebt ist die Besteigung des 2428 m hohen, eis- und schneebedeckten Mount Olympus.
REITEN In der Umgebung des Parkes können Pferde gemietet werden. Einige kommerzielle Unternehmen bieten mehrtägige Reittouren im Nationalpark an. Parkranger informieren über die Reitmöglichkeiten im Parkgebiet.
BOOTFAHREN Motorboote sind auf den großen Seen und auf bestimmten Abschnitten der größeren Flüsse gestattet. Kanus. Kajaks und Schlauchboote sind auf vielen weiteren Gewässern zugelassen. Für Informationen über befahrbare Gewässer und deren Wasserstand stehen Parkranger zur Verfügung.
ANGELN Einige Gewässer des Parkes bieten sehr guten Angelmöglichkeiten. Eine Lizenz ist nicht erforderlich, außer zum Angeln von Salmen und Steelhead-Forellen, für die man eine Lizenz des Staates Washington benötigt. Die vom Park erlassenen Angelvorschriften sind zu beachten.
VERANSTALTUNGEN An mehreren Orten im Park werden von Frühjahr bis Herbst täglich begleitete Wanderungen, einfache naturkundliche Lehrgänge und Kinderprogramme durchgeführt. Abends halten Ranger in den Campingplätzen unter freiem Himmel Lichtbildervorträge. 

Sehenswertes
(Zahlen siehe Karte)

Zum Deer Park , Ausgangsort für viele Wanderungen, führt eine schmale. unbefestigte Straße, die für große Wohnmobile und Fahrzeuge mit Wohnanhängern ungeeignet ist.
Von der Stadt Port Angeles aus, vorbei am Hauptbesucherzentrum , führt eine lohnende Aussichtsstraße zum Hurricane Ridge hinauf, von wo aus die schneebedeckten Berge des Parkes, unter ihnen der Mount Olympus (2428m), zu sehen sind. Ein kurzer Lehrpfad sowie einige der beliebtesten Wanderrouten beginnen am Hurricane Ridge. Eine schmale, unbefestigte Straße führt von hier aus über blühende Alpwiesen mit einzelnen Baumgruppen und an mehreren Aussichtspunkten vorbei weiter in Richtung Südosten zum 14 km entfernt gelegenen Obstruction Peak .
In die stillen Täler des Boulder Creek und des Soleduck Creek führen ebenfalls Straßen. Am Ende dieser Straßen beginnen verschiedene, längere Wanderrouten, die zu einigen kleinen Bergseen, durch bewaldete Täler und auf den Mount Olympus führen.
Lake Crescent und Ozette Lake sind beliebt bei Anglern und Bootfahrern. Entlang der Rialto Beach , einer oft in Nebel gehüllten Sandküste mit vorgelagerten Felsen, werden gerne ausgedehnte Spaziergänge unternommen. Zum Baden ist das Wasser des Pazifiks auch im Sommer den meisten Besuchern zu kalt.
Durch den Hoh Rain Forest , einem dichten, sehr sehenswerten Regenwald, ist ein kurzer Lehrpfad angelegt worden. Die Straße nach Kalaloch , einem Küstenort mit Sandstrand und Besuchereinrichtungen, führt über weite Strecken der Küste entlang.
Nach Queets , North Fork , Graves Creek , Staircase und Dosewallips führen unbefestigte, für Wohnanhänger nicht geeignete Straßen. Die genannten Orte sind Ausgangspunkt für mehrtägige Wanderungen ins südliche und südwestliche Parkhinterland.

Tierbeobachtung
(Zahlen siehe Karte)

In der Umgebung des Heat o'Hills CG leben Bergbiber (Aplodontia rufa). Dieser entwicklungsgeschichtlich sehr alte, nachtaktive, bisamähnliche Nager, dessen Verbreitungsgebiet sich auf die westlichen USA und British Columbia (Canada) beschränkt, ist der einzige Vertreter seiner Familie. An der Straße zum Hurricane Ridge können öfters Schwarzwedelhirsche, manchmal Schwarzbären oder Schneehasen und an bestimmten felsigen Stellen regelmäßig Murmeltiere beobachtet werden. Auch zwischen dem Hurricane Hill und dem östlich davon gelegenen Mount Angeles bestehen gute Aussichten, Murmeltiere zu sehen. Hier halten sich ferner häufig Aplenschneehühner auf.
In der Umgebung der Elwah-Rangerstation sind oft Roosevelt- und Schwarzwedelhirsche, Schneeziegen und Waschbären anzutreffen. Am Soleduck River stößt man im Sommer häufig auf Roosevelt-Hirsche.
Flußotter und gelegentlich Schwarzbären sind bei den Sand Point Beaches anzutreffen. Zwischen dem Cape Alava und der Rialto Beach nisten und fischen einige Weißkopfseeadler. Mit etwas Glück und Geduld können im Frühjahr und im Spätherbst von La Push und Kalaloch aus in Küstennähe vorbeiziehende Grauwale beobachtet werden.
An der Straße, die dem Hoh River entlang führt, und in der Umgebung des Campingplatzes sind fast immer Schwarzwedelhirsche und vereinzelt Roosevelt-Hirsche anzutreffen.

Camping

17 mittlere bis große Camping- und Zeltplätze, die mit Fahrzeugen zugänglich und über den ganzen Park verstreut angelegt sind, stehen den Besuchern zur Verfügung. Große und gut ausgebaute Plätze sind der Heart of the Hills mit 100, der Fairholm mit 90, der Soleduck mit 84, der Mora mit 91, der Hoh Rain Forest mit 95, der Kalaloch mit 195, der Graves Creek mit 45 und der Staircase Campground mit 50 Einheiten. Die Camping- und Zeltplätze der unteren Lagen sind ganzjährig, die der höheren von Mai bis September offen. Im Hinterland sind in regelmäßigen Abständen kleine primitive Zeltplätze und einige Unterstände angelegt bzw. errichtet worden. 

Hotels / Essen

Hotels mit Restaurants befinden sich bei Kalaloch und am Lake Crescent. Mahlzeiten und kleine Imbisse sind beim Fairholm-Besucherzentrum bei Soleduck und im Hurricane Ridge Lodge erhältlich. Weitere Hotels und Restaurants sowie Lebensmittelgeschäfte stehen in den umliegenden Ortschaften zur Verfügung.  

Anreise

Der Park liegt 180 km nordwestlich von Tacoma und 240 km westlich von Seattle (beide Washington). Portland (Oregon) - wie Seattle-Tacoma - mit Großflughafen und vielen Autoverleihfirmen, liegt 330 km südlich des Parkes. Der kleine Flughafen von Port Angeles nördlich des Parkes (mit Autovermietungen) wird von Seattle aus planmäßig angeflogen. Öffentliche Busse verkehren um den Park herum auf der US 101, nicht aber im Park. 

Klima / Reisezeit

Das Klima auf der Westseite des Parkes zeichnet sich aus durch jährliche Niederschlagsrekorde. Mount Olympus ist entsprechend häufig wolkenverhangen. Die Winter sind mild, die Sommer warm, mit kühlen Nächten und etwas geringeren Niederschlägen. Die Ostseite ist bedeutend trockener, mit größeren Temperaturschwankungen. Der Park ist das ganze Jahr offen. Hauptbesucherzeit ist Juni bis September.  

Anschrift / Info

Das Hauptbesucherzentrum des Parkes befindet sich am Südrand der Stadt Port Angeles; es ist das ganze Jahr offen. Zwei kleinere Zentren befinden sich bei Fairholm am Lake Crescent und im Hoh Rain Forest. Für Auskünfte und die Erteilung von Bewilligungen stehen auch die Angestellten der verschiedenen Rangerstationen zur Verfügung

Olympic National Park
600 East Park Avenue
Port Angeles, Washington 98362-6798
USA 

Links

Olympic-Nat.Park Offizielle Home Page des Nationalparks