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Hawaii Volcanoes-Nationalpark, Hawaii




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Schwarze Lavaströme entlang der rauhen Südküste Hawaiis.

Big Island, 'Große Insel', wird die Vulkaninsel Hawaii von ihren Bewohnern genannt. Sie ist die südlichste, jüngste und größte Insel des Hawaii-Archipels. Sie besteht aus zwei riesigen Schildvulkanen, die vor etwa 3 Mio Jahren auf dem Meeresboden, 5000 m unter der Wasseroberfläche, zu entstehen begannen. Zahllose Lavaströme hatten die beiden Vulkane gebildet. Heute erhebt sich der Mauna Kea 4205 m und der Mauna Loa 4169 m über den Meeresspiegel. Die beiden alles in allem über 9000 m hohen Vulkane gehören zu den größten Berggebilden und aktivsten Vulkanen der Erde. Östlich des Mauna Loa liegt der inzwischen auf eine Höhe von 1243 m angewachsene besonders aktive Nebenvulkan Kilauea mit dem Krater Halemaumau, in welchem nach Auffassung der alten Hawaiianer die Feuergöttin Pele ihren Sitz hatte. In jüngster Zeit waren fast jedes Jahr Ausbrüche zu verzeichnen gewesen. Die Calderen und die aktivsten Gebiete dieser Schildvulkane liegen innerhalb der Parkgrenze. Die Parkstraße führt um die Kilauea-Caldera herum, durch weite, wüstenartige, schwarze Lavafelder und einen Dschungel überdimensionaler Baumfarne, entlang einer Reihe kleiner Krater und der palmengesäumten Küste. Sehr eindrücklich ist das Miterleben eines Vulkanausbruchs. Aus sicherer Entfernung können gefahrlos die Feuerbrunnen und die glühenden, talwärts fließenden Lavaströme beobachtet werden. Die außerordentlich heiße Lava dieser Vulkane ist sehr dünnflüssig und kann bis zu 40 km weit fließen. Bemerkenswert ist neben den geologischen und landschaftlichen Schönheiten und Eigenheiten dieses Nationalparks auch die Pflanzen- und Tierwelt, insbesondere die Vogelwelt. 

Geschichte

Die ersten Menschen gelangten um 750 n.Chr. auf das Archipel, sehr wahrscheinlich von den polynesischen Marquesas-Inseln. Sie verehrten die polynesische Feuergöttin Pele, die ihren Sitz im brodelnden Halemaumau-Krater hatte, und für die mehrere Tempel errichtet wurden. Im 13. Jahrhundert folgten weitere polynesische Einwanderer, die die ansässigen Bewohner unterwarfen und eigene Tempel bauten. Die baulichen Überreste eines dieser 'neuen' Tempel können hinter dem Kameamea-Besucherzentrum an der Südostküste besichtigt werden. Der Tempel wurde zwischen 1275 und 1819 ununterbrochen benutzt. Die Priester kamen stets aus dem selben Familien-Clan.
Mit dem englischen Capitän James Cook kamen 1778 europäische Ideen und Einflüsse auf die Inseln. 1824 trat die Herrscherin des Inselreiches - und mit ihr ein Großteil der Untertanen - zum Christentum über. Die europäischen Einflüsse bewirkten einen raschen Zerfall der bestehenden Gesellschaftsordnung. Die Leute verließen ihre kleinen Fischerdörfer am Fuße des Kilauea, um in den rasch wachsenden Städten der Europäer ihr Glück zu versuchen. 1868 zwang ein Erdbeben, auf das ein Tsunami (Springflut) folgte, die verbliebenen Dorfbewohner der Südostküste, ihre Dörfer zu verlassen.
1855 erhielten Ausländer das Recht, Land zu erwerben. Damit setzte ein Ausverkauf der Inseln ein, der auch vor den heiligsten Orten wie etwa dem Halemaumau-Krater nicht halt machte. Um 1900 war praktisch die ganze Insel in (auswärtigen) Privathänden, so daß der 1916 etablierte Hawaii Volcanoes-Nationalpark anfangs lediglich einen verschwindend kleinen Teil des heutigen Parkgebietes sowie den obersten Teil des Haleakala-Vulkans auf der benachbarten Insel Maui umfaßte. 1961 wurde der Park auf den heutigen Umfang erweitert und der Haleakala-Krater zum eigenständigen Haleakala-Nationalpark (siehe dort) erklärt.

Geologie

Der Hawaii Volcanoes-Nationalpark liegt auf der südöstlichsten, jüngsten Insel des Archipels, der einzigen Insel der Gruppe mit aktiven Vulkanen. Das Zentrum des 'Hot Spot', der für den Vulkanismus verantwortlich ist (siehe Geologie Haleakala NP), liegt heute südöstlich der Insel Hawaii im Meer und hat den bisher jüngsten Vulkan des Archipels entstehen lassen, einen zurzeit 4500 m hohen Schildvulkan, der in einigen tausend Jahren die Wasseroberfläche erreichen und eine weitere Hawaii-Insel bilden wird.

Der Devastation Trail führt durch die Bimssteinwüste am Kilauea Iki.

Auch die Aktivitäten der Vulkane im Parkgebiet verlagern sich deutlich in Richtung Südosten. Während der 4046 m hohe Mauna Loa seine Vitalität einbüßt, vermehrten sich die Ausbrüche in der riesigen Caldera (durch Entleerung der Magmakammer entstandenes, erweitertes Einsturzgebiet im Kraterbereich) des 1243 m hohen Kilauea, und da insbesondere im Halemaumau-Krater im südwestlichen Teil der Caldera. Der Halemaumau-Krater war während des 19. Jahrhunderts und bis 1924 ein brodelnder Lavasee. 1924 ereignete sich als Folge eines Dampfüberdrucks im Gangsystem des Kraters eine heftige Explosion. Der Lavaspiegel sank ab und das flüssige Magma erstarrte. Explosionsausbrüche ereignen sich bei den Vulkanen Hawaiis außerordentlich selten. Der normalerweise relativ niedrige Überdruck in den Magmakammern begünstigt ein ruhiges Ausfließen der sehr heißen und dünnflüssigen Lava, die in breiten Strömen und gelegentlich sehr schnell die Flanken des Kegels hinunterfließt. Seit 1968 hat sich der Aktivitätsherd erneut weiter ostwärts zum Mauna Ula, einem parasitären Nebenkrater des Kilauea, verlagert. 

Tierwelt

Der Mensch und die mit ihm auf die Insel gekommenen Tiere haben die einheimische Tierwelt nachhaltig beeinträchtigt. Seit der Ankunft der Europäer im ausgehenden 18. Jahrhundert hat sich die Tierwelt dramatisch verändert. Über 25 Vogelarten sind ausgestorben. Die Vögel hatten sich, da die einzigen einheimischen Säugetiere der Insel, eine Fledermausart und eine Robbenart, für sie keine Gefahr darstellten, zu Bodenbrütern entwickelt oder waren, wie etwa eine heute ausgestorbene Ibisart, flugunfähig geworden. Zudem kannten die Tiere keine Furcht vor Räubern. Die Jungen in ihren ungeschützten Nestern und die scheulosen Altvögel waren eine leichte Beute für jeden eingeführten Fleischfresser. Aber nicht nur durch die vielen eingeführten Tiere, sondern auch durch die Zerstörung der Lebensräume hat der Mensch die Ausrottung vieler, häufig auf eine einzige Pflanzen- oder Insektenart spezialisierter Vogelarten beigetragen.
Besonders verheerend wirkte sich der Einsatz von Mungos, einer in Afrika und Asien beheimateten Schleichkatzenart, zur Bekämpfung der mit den Schiffen auf die Inseln gekommenen Ratten aus. Der sehr anpassungsfähige und vermehrungsfreudige Mungo ist aber, im Gegensatz zu den Ratten, tagaktiv und ernährt sich hauptsächlich und mit Vorliebe von Vogeleiern und Jungvögeln. Der Einsatz von Mungos auf Inseln zur Rattenbekämpfung wurde global und über Jahrzehnte hinweg praktiziert. Er hat - neben dem Verwildernlassen von Haustieren, namentlich Katzen und Hunden - wesentlich zur Ausrottung zahlloser Inselvogelarten beigetragen.
An einheimischen und nur auf den Hawaii-Inseln vorkommenden Vögeln leben heute im Parkgebiet der Pueo, eine Kurzohreule, der 'Alala, eine vom Aussterben bedrohte Krähenart, eine 'Io genannte Bussardart und einige Vertreter der 22 Arten und ebensoviele Unterarten umfassenden Familie der Honeycreeper (Drepanididae). Diese farbenfrohen kleinen Nahrungsspezialisten sind von den rigorosen Waldrodungen in jüngerer Vergangenheit besonders stark betroffen.

Pflanzenwelt

Baumfarne bei der Thurston Lava Tube.

Art und Ausgestaltung der ursprünglichen Pflanzenwelt der Hawaii-Inseln waren geprägt vom Umstand, daß das Archipel mehrere 1000 km vom nächsten Festland entfernt liegt und alles Leben nur durch die Luft oder, weit seltener, durch das Wasser auf die Insel gelangen konnte. Hauptlieferanten von Pflanzensamen, die vorwiegend aus dem südostasiatischen Raum stammten, waren Vögel. Die Pflanzen, die Fuß faßten, entwickelten sich unter den neuen, veränderten und praktisch feindlosen Lebensbedingungen zu ganz neuen Arten, denen insbesondere Abwehr- und Verdrängungswaffen wie Dornen, Gifte und Düfte fehlen. Von den über 2700 bekannten einheimischen Pflanzenarten haben sich 98% auf dem Archipel entwickelt und kamen bzw. kommen ausschließlich hier vor.
Mit der Einfuhr fremder Tiere und Pflanzen wurde die Ökologie der Inseln auf das Empfindlichste gestört. Heute stellen die beiden Nationalparks Hawaiis die letzten Refugien für eine Reihe einheimischer Pflanzenarten dar, die der Ausrottung mehr oder weniger erfolgreich widerstanden haben (siehe auch Haleakala NP). Der Nationalpark weist zwei sehr unterschiedliche Vegetationszonen auf: An den den Nordostpassatwinden zugekehrten, niederschlagsreichen Abhängen des Mauna Loa und des Kilauea-Vulkankegels gedeiht, soweit nicht von jüngeren und jüngsten Lavaflüssen überdeckt, üppige subtropische Regenwaldvegetation. Die schwarze Kau Desert (Wüste) auf der windabgekehrten, trockenen Seite der Vulkane ist spärlich bewachsen. An der Küste gedeihen großwüchsige Schraubenbäume (Pandanus) und hohe Kokospalmen. 

Aktivitäten

WANDERN Der Park verfügt über mehr als 200 km Wanderwege. Die Wege führen durch subtropische Wälder, durch Lavawüsten, entlang der Küste oder zum über 4000 m hohen Mauna Loa-Kraterrand. Den Wanderern stehen für die Nacht einige Unterstände und Hütten zur Verfügung, für deren Benützung eine Bewilligung sowie Reservation erforderlich sind. Wer eine mehrtägige Wanderung zu unternehmen gedenkt, sollte sich gut informieren und insbesondere die Verfügbarkeit von Wasser überprüfen. Informationen und Bewilligungen sind in den Besucherzentren erhältlich.
VERANSTALTUNGEN Im Sommer werden von Rangern begleitete Wanderungen durchgeführt. Bei den Besucherzentren Kilauea und Wahaula werden abends regelmäßig Lichtbildervorträge gehalten. 

Sehenswertes
(Zahlen siehe Karte)

In der Nähe des Kilauea-Besucherzentrums befindet sich das Hotel 'Vulcano House', von dessen Terrasse aus die Kilauea-Caldera, mit einem Durchmesser von 4 km, überblickt werden kann. Am Rande des 1959 letztmals ausgebrochenen Kilauea Iki, des'Kleinen Kilauea', befindet sich ein Aussichtspunkt . Der Thurston Lava Tube , ein Lavatunnel, durch den einst flüssige Lava austrat und durch den man gehen kann, liegt inmitten eines üppigen, triefenden Waldes aus riesigen Farnbäumen. Der Devastation Trail , ein kurzer Fußweg, führt durch eine Bimssteinwüste mit den geisterhaft wirkenden Überresten eines bei einem jüngeren Ausbruch des Kilauea Iki in Mitleidenschaft gezogenen Waldes. Über den Halemaumau Trail gelangt man vom Parkplatz aus nach etwa 1 km an den Rand des rund 900 m weiten Halemaumau-Kraters .
Nördlich der Kilauea-Caldera beginnt die schmale, unbefestigte Mauna Loa Road zum Mauna Loa-Gipfel; die Straße endet nach 22 km auf etwa 2000 m Höhe. Hier beginnt der Fußweg zur 4064 m hohen Kegelspitze. Im untersten Drittel der Mauna Loa Road liegt der Bird Park , ein bewaldetes und tierreiches Gebiet, durch das ein kurzer Fußweg führt.
Die Chain of Craters Road , die den Nationalpark mit der Südostküste verbindet, führt an verschiedenen Kratern sowie in Küstennähe an einem großen, jungen Lavafeld vorbei. Die Lavaflüße, die die Straße verschüttet haben, stammen aus den Jahren 1969 bis 1974. Entlang den steil abfallenden Küstenfelsen können Ruinen alter Fischerdörfer sowie eines Tempels besichtigt werden.

Tierbeobachtung
(Zahlen siehe Karte)

Neben den wieselähnlichen, braunen Mungos, denen die Besucher hauptsächlich auf den Campingplätzen häufig begegnen, können vor allem Vögel leicht beobachtet werden; sie halten sich vorwiegend in den Waldpartien des Parkes auf.
Gute Beobachtungsmöglichkeiten bietet der Ohia- und Baumfarnwald in der Umgebung des Thurston Lava Tube, ferner die Terrasse des Vulcano House sowie der Bird Park , ein größeres Waldgebiet nordöstlich des Kilauea-Kraters, durch das ein kurzer Fußweg führt.

Camping

Der Park verfügt über die drei kleinen Campingplätze Kamoamoa, Kipuka Nene und Namakani Paio; sie sind mit fließendem Wasser und WCs ausgestattet und ganzjährig zugänglich; Reservation ist nicht erforderlich bzw. möglich; es gilt das alte Müllerprinzip 'first-come, first-served'. Von den 7 Backcountry-Zeltplätzen verfügen 6 über Shelters (primitive Unterstände, in denen übernachtet werden kann). Drei Hike-in-Zeltplätze verfügen über Cabins (Hütten mit Schlaf- und Kochgelegenheit). Für die Benützung der Cabins und der Shelters ist bei der Parkverwaltung eine kostenlose Bewilligung einzuholen und Reservation vorzunehmen. 

Hotels / Essen

Das Volcano House-Hotel und dessen Restaurant sind das ganze Jahr offen. Für Juli und August wird für Übernachtungen Reservation empfohlen. Weitere Hotels befinden sich in Hilo sowie vereinzelt an den Verbindungsstraßen zum Park. Hilo verfügt über einige größere Lebensmittelgeschäfte. In der Siedlung Volcano beim Nordosteingang sowie in der Siedlung Kalapana, 6 km östlich des südöstlichen Parkeingangs, können Nahrungsmittel gekauft werden. Es empfiehlt sich, sämtliche geplanten Übernachtungen auf den Hawaii-Inseln im voraus über ein Reisebüro zu organisieren.

Anreise

Der Hauptort der Insel Hawaii, Hilo, wird von einigen wenigen Fluggesellschaften vom Kontinent aus direkt angeflogen. Honolulu auf Oahu ist jedoch Hauptanflugsziel. Zwischen Honolulu und Hilo verkehren täglich mehrere Jets örtlicher Fluggesellschaften. Am Flughafen von Hilo können Autos und Campingfahrzeuge gemietet werden. Den Nordosteingang des Parkes erreicht man über die Staatsstraße SR 11 nach 45 km. Zum Südosteingang sind es auf den SR 11 und 13 etwa 50 km. Von Hilo aus führen Busunternehmen Ausflüge in den Nationalpark durch. Öffentliche Busverbindungen zum Park bestehen nicht. 

Klima / Reisezeit

In den höheren Lagen kann es in Winternächten kalt werden. Schneefall bis auf etwa 3000 m hinunter ist möglich. Auf der Höhe des Kilauea-Kraters (1242 m) fällt die Temperatur auch nachts nicht unter den Gefrierpunkt. In unteren Lagen und vor allem an der Küste sind die Winter mild, die Sommer gelegentlich heiß-feucht. An nach Nordosten abfallenden Hängen entledigen sich die feuchten Passatwinde ihrer gespeicherten Wassermassen und bewirken sehr große jährliche Niederschlagsmengen. Die windabgewandten Berghänge sind trocken. Hauptbesucherzeit ist der Sommer, obwohl die klimatischen Verhältnisse das ganze Jahr über angenehm sind. 

Anschrift / Info

Am Nordosteingang des Parkes befindet sich das Kilauea-Besucherzentrum mit einer Ausstellung über den Vulkanismus des Parkes und regelmäßigen Tonfilmvorführungen. Das Wahaula-Besucherzentrum am Südosteingang zeigt ebenfalls eine kleine Ausstellung, die die Kulturgeschichte des hawaiianischen Volkes zum Thema hat. In der Nähe dieses Besucherzentrums kann eine alte Tempelruine besichtigt werden.

Hawaii Volcanoes National Park
P.O. Box 52
Hawaii National Park, Hawaii 96718-0052
USA

Links

Hawaii Volcanoes Offizielle Home Page des Nationalparks