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Grand Teton-Nationalpark, Wyoming




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Blick vom Shadow Mtn auf die Ebene des Snake River und die drei Tetons.

Im Nordwesten Wyomings, im Norden an den großen Bruder, den Yellowstone- Nationalpark, grenzend, liegt das Parkgebiet mit den charakteristischen 'Tetons' und dem geschichtsträchtigen Jackson Hole. Durch eine junge Verwerfung war auf einer Länge von 70 km altes Granitgestein langsam um mehrere 1000 m angehoben worden. Die mehrere Dutzend Dreitausender umfassende Gebirgskette nannten französische Fallensteller sinnigerweise 'Tetons', Brüste. Höchster Gipfel ist mit 4197 m der Grand Teton. Das flache und teilweise bewaldete Hochtal auf der Ostseite der Gebirgskette, das Jackson Hole, liegt auf 2000 m Höhe. Es wird von einigen zum Teil großen Seen umgeben, die beliebtes Ziel für Angler und Bootfahrer sind. Ein beliebtes Gewässer und ideal für gemütliche, wenig gefährliche Wildwasserfahrten im Kanu oder Schlauchboot ist auch der mäandrierende Snake River. Wanderern und Bergsteigern bieten sich unzählige Möglichkeiten für mehrtägige Touren. Neben der landschaftlichen Schönheit wartet der Park auch mit einer illustren Tierwelt auf. Bisons, Wapiti-Hirsche, Elche, Schwarzbären und Adler gehören zum reichen Tierfundus.

Geschichte

Das heutige Parkgelände, insbesondere das Jackson Hole, war lange Zeit indianisches Niemandsland. Es diente den verschiedensten Gruppen als Durchgangs- und Jagdgebiet, ohne daß Vorrechte geltend gemacht wurden. Der erste Weiße, der sich nachweisbar im Parkgebiet aufhielt, war 1805 der Fallensteller und Wegkundschafter John Colter. Es folgten britische und franko-kanadische Pelzjäger und mit ihnen die legendären Mountain Men, die verwegenen Einzelgänger, die in der abgeschiedenen Wildnis ein hartes, gefahrvolles, wenn auch ungebundene Leben führten. In Abständen fanden sogenannte Rendez-vous statt, an denen Indianer und Weiße teilnahmen, und an denen Waren gerauscht und Geselligkeit gepflegt wurde. Die letzten Rendez-vous, die an verschiedenen Orten im Nordwesten der USA abgehalten wurden und deren Wahrzeichen die Tipis, die kegelförmigen Stangenzelte und die kunstvollen Glasperlenstickereien (beadwork) auf Kleidern und Gebrauchsgegenständen waren, fanden in den frühen 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts statt.
1872 wurde mit der Vermessung und kartografischen Erfassung der Teton-Gegend begonnen. Die ersten Siedler, Mormonen, ließen sich 1884 im Jackson Hole nieder. Das Städtchen Jackson wurde 1897 gegründet. Es gedieh sehr langsam. Bürgerkomitees urteilten statt ordentlicher Gerichte über Missetäter. Ein Problem, dessen sich das Städtchen immer wieder anzunehmen hatte, waren die Wapiti-Hirsche der Gegend, zunächst, weil sie, lediglich ihrer Zähne wegen, rücksichtslos abgeschossen wurden, später, nachdem sie sich wieder vermehrt hatten, weil sie sich jeden Herbst zu Tausenden im Jackson Hole zur Überwinterung einfanden und im Verlaufe des Winters in großer Zahl verhungerten. 1913 wurde daher der National Elk Refuge geschaffen und den Tieren Futter verabreicht. Die Kosten für das Futter werden zu einem Teil aus dem Verkauf der Geweihe bestritten, die die Tiere alljährlich abwerfen.
Der Grand Teton Nationalpark, der ursprünglich nur die Gebirgskette ohne das Jackson Hole umfaßte, besteht seit 1929. Die Erweiterung um das Tiefland erfolgte 1950 nach jahrelangem, zähen Ringen und kompromißreichen Verhandlungen mit den Grundeigentümern im Jackson Hole. Der Landkauf wurde von John D. Rockefeller jr. finanziert. Der nach ihm benannte Parkway erinnert an diese großzügige Spende.

Geologie

Die geologisch sehr junge Teton Range (Gebirgskette) besteht fast ausschließlich aus rund 2,5 Mia altem eruptiv- und metamorphem Gestein, insbesondere Granit, Gneis, metamorphem Schiefer und Quarzit. Jahrmillionen der Verwitterung sowie Gebirgsbildungen haben das Tiefengestein, welches noch stellenweise von 200 Mio Jahre alten Meeressedimenten bedeckt wird, freigelegt. Vereinzelt durchzieht schwarzes Ganggestein das Tiefengestein. Eine derartige Gesteinsader ist am Gipfel des südwestlich des Jackson Lake gelegenen Mount Moran deutlich sichtbar.
Vor 17 Mio Jahren begannen im westlichen Teil des nordamerikanischen Kontinents tektonische Kräfte zu wirken, die zu Hebungen und zur Dehnung der Kontinentalkruste führten. Eine Folge dieser Vorgänge war die Verwerfung zwischen dem heutigen Jackson Hole und der Teton Range. Während das Gebiet westlich des Bruches (Verwerfung) um mehrere 1000 m angehoben wurde, die vorgebigslose Teton Range bildend, senkte sich die im Osten gelegene Ebene, das heutige Jackson Hole. Es wird angenommen, daß die vertikale Verschiebung der beiden Verwerfungsblöcke zueinander über 4000m betragen hat. Das Jackson Hole bedeckt heute mächtige Ablagerungsschichten. Das Gesteinsmaterial wurde hauptsächlich durch Flüsse und durch die Eiszeitgletscher hierher verfrachtet. Die Seen am Fuße der Teton Range sind Überbleibsel der Eiszeit; sie wurden durch Gletschermoränen gestaut.

Tierwelt

Wapiti-Hirschbock im Frühsommer.

Das weite und flache Jackson Hole ist ein idealer Lebensraum für Großsäugetiere wie Bisons, Elche (moose), Wapiti-Hirsche (elk), Maultierhirsche (deer), Gabelböcke und Kojoten. Zu den kleinen und häufig vorkommenden Säugern gehören Biber, Bisamratten, Murmeltiere, Hasen, Erd- und Baumhörnchen. Die Teton Range ist im Sommer die Domäne von Grizzlybären und Dickhornschafen.
Vielfältig und von einiger Besonderheit ist die Vogelwelt. So brüten und überwintern etwa der Weißkopfseeadler (bald eagle) und der noch immer sehr seltene Trompetenschwan im Park. Blaureiher, Kanadagänse, Wasseramseln, verschiedene Entenarten, eine Bussard- und zwei Hühnervogelarten, Raben, Krähen und zwei Spechtarten sowie verschiedene Kleinvögel, sind ebenfalls Ganzjahresbewohner. Der Weiße Pelikan hält sich im Frühjahr und das kleine Calliope-Kolibri während der Sommermonate im Parkgebiet auf. 

Pflanzenwelt

Die verbreitetste Baumart im nadelwaldbeherrschten Grand Teton-Nationalpark ist die bis zu 25 m hohe Langnadelige Drehkiefer. Sie kommt zusammen mit Weißborken- und Weichkiefern und Engelmannfichten in den unteren Gebirgsregionen und an Seeufern im Talboden vor. In den höheren Regionen bis zur Baumgrenze auf über 3000 m Höhe dominieren Felsengebirgs- und Douglastannen. Entlang den Wasserläufen und in den unteren Gebirgsregionen finden wir Erlen, Espen, Weiden, Pappeln, Zwergahorn und verschiedene Beerensträucher vor. Vom grasbedeckten und stellenweise bewaldeten Talboden bis hinauf zur Vegetationsgrenze blühen vom Frühjahr bis in den Herbst hinein die verschiedensten Wildblumen. 

Aktivitäten

WANDERN Insgesamt stehen den Besuchern über 300 km Wanderweg zur Verfügung. Vom Jackson Lake Lodge und der nahen Umgebung aus führen Wanderwege durch Wälder und durch teilweise sumpfige Flächen zu verschiedenen Seen. Die Spazierwege um den Jenny und den Leigh Lake sind sehr beliebt. In der Teton Range gibt es einige leicht begehbare Hochgebirgspfade, auf denen mehrtägige Touren unternommen werden können.
BOOTFAHREN Der Snake River kann zwischen dem Jackson Lake-Damm und dem Moose Village mit einem Schlauchboot, Kanu oder Kajak befahren werden. Für diesen sehr empfehlenswerten, 40 km langen Abschnitt von unterem bis mittleren Schwierigkeitsgrad, der ausgezeichnete Tierbeobachtungsmöglichkeiten (Schwarzbären, Adlernest) bietet, werden je nach Wasserstand 2 bis 5 Stunden benötigt. Nahezu ein Dutzend kommerzielle Unternehmen befahren im Sommer mit großen Schlauchbooten für 10 bis 20 Personen diesen Teil des Snake River. Motorboote sind auf dem Jackson, dem Phelps und dem Jenny Lake, auf letzterem mit Motoren bis Maximal 7,5 PS, zugelassen. Mit Ruderbooten zugänglich sind die Seen Emma Matilda, Two Ozean, Bradley, Taggart, Leigh, Bearpaw und String. Das Bootfahren ist bewilligungspflichtig; die Bewilligung erteilt die Parkverwaltung.
ANGELN Die Seen und Flüsse des Parkes sind fischreich. Es gelten die Angelvorschriften des Staates Wyoming. Eine Lizenz ist an verschiedenen Orten im Park, z.B in Lebensmittelgeschäften, erhältlich.
REITEN Der Park bietet ausgezeichnete Möglichkeiten für kurze oder ausgedehnte Ausritte. In Colter Bay, am Jenny Lake und beim Jackson Lake Lodge können Pferde gemietet werden. Kommerzielle Pferdeverleiher führen täglich Ausritte mit Besuchergruppen durch.
BERGSTEIGEN Die Granitberge der Teton Range sind ein beliebtes Ziel für Bergsteiger. Routen verschiedenster Schwierigkeitsgrade können begangen werden. Parkranger stehen für fachmännische Auskünfte zur Verfügung. Bergbesteigungen sind aus Gründen der Sicherheit für den Antragsteller bewilligungspflichtig. Die Bewilligung wird kostenlos erteilt.
WINTERSPORT Im Sommer führen Parkranger täglich von verschiedenen Orten im Park aus begleitete Wanderungen, Tierbeobachtungs- und Fotoausflüge durch. Allabendlich werden in den Amphitheatern der großen Campingplätze ein- bis eineinhalbstündige Lichtbildervorträge gehalten. 

Sehenswertes
(Zahlen siehe Karte)

Hauptsehenswürdigkeit des Parks ist die nicht zu übersehende Teton-Gebirgskette . Entlang dem Rockefeller Parkway , einer Panoramastraße, die den Grand Teton- mit dem Yelowstone-Nationalpark verbindet und in Nord-Süd-Richtung durchquert, sind eine Reihe Aussichtspunkte angelegt, die den Blick auf die markante Gebirgskette freigeben. Parallel zum Rockefeller Parkway verläuft ein Stück weit die Teton Park Road . Von ihr aus gelangt man über eine kurze Nebenstraße zum Signal Mountain-Aussichtspunkt . Die idyllischen Seen Jenny und Leigh liegen direkt am Fusse der Tetons. Kurze, lohnende Spazierwege führen an den Ufern dieser waldgesäumten Seen entlang. auf dem Jenny Lake und dem großen Jackson Lake verkehren im Sommer Ausflugsboote.
Im Süden, etwas außerhalb des Parkes, trägt eine Gondelbahn Besucher vom Teton Village aus auf einen 3200 m hohen Berg, von dessen Gipfel aus die Tetons und das Jackson Hole überblickt werden können.

Tierbeobachtung
(Zahlen siehe Karte)

Weißkopfseeadler am Snake River

Westlich des Rockefeller Parkway, zwischen Moran Junction und dem Snake River Overlook, weiden Bisons und gelegentlich auch Wapiti- und Maultierhirsche. Von den Aussichtspunkten des Parkway aus können entlang dem Snake River nicht selten Elche und Wapiti-Hirsche gesichtet werden. Südlich des Blacktail Butte halten sich oft Gabelböcke (Pronghorn) auf. Das Sumpfgebiet westlich und südlich des Jackson Lake Lodge sowie die Umgebung des Moose Village snd die Domäne von Elchen. Auf den weiten, baumlosen Flächen östlich des Jenny Lake halten sich im Herbst und Frühjahr Wapiti-Hirsche auf.
Wer besonderes Interesse an der Tierbeobachtung hat, sollte sich eine Flußfahrt auf dem Snake River zwischen dem Jackson Lake Dam und dem Moose Village nicht entgehen lassen. Im Sommer kann an organisierten Flußfahrten mit Gruppen von 8 bis 20 Personen teilgenommen werden. Die 2- bis 5stündigen abwechslungsreichen und entspannten Schlauchbootfahrten finden mehrmals täglich statt. Vom Fluß aus können ein Weißkopfseeadler- und mehrere Fischadlerhorste und mit etwas Glück Elche, Kojoten, Hirsche und manchmal ein Schwarzbär beobachtet werden.
Alljährlich im Spätherbst ziehen in riesigen Herden Wapiti-Hirsche aus dem Grand Teton- und dem Yellowstone-Nationalpark sowie aus den umliegenden Naturschutzgebieten zur Überwinterung in den National Elk Refuge , wo die Tiere gefüttert werden. Das Futter wird teilweise aus dem Verkauf der abgeworfenen Geweihe finanziert; pulverisiertes Hirschgeweih wird in Teilen Asiens als Aphrodisiakum konsumiert.

Camping

Der Gros Venter CG (350 E.) ist von Mitte Mai bis Mitte Oktober, der Jenny Lake-Zeltplatz (50 E.), der Signal Mountain (86 E.) und der Colter Bay CG (350 E.) sind von Ende Mai bis Mitte/Ende Septemberzugänglich, der Lizard Creek CG (63 E.) ist von Mitte Juni bis August. Die privaten Plätze Colter Bay Trailer Village (112 E.) und Colter Bay Tent Cabins (72 E.) sind von Juni bis September bzw. bis August in Betrieb; Reservationen: Grand Teton Lodge Co., Box 240, Moran, WY 83013. 

Hotels / Essen

An mehreren Orten im Park stehen Hotels, Guest Ranges und Restaurants zur Verfügung. Kleine Lebensmittelgeschäfte befinden sich in Colter Bay, am Jenny Lake, im Moose Village und am Fuße des Signal Mountain. Die Hotels und Restaurants sind von Anfang Mai, manche erst ab Juni bis Ende September, einzelne Einrichtungen sind auch im Winter (Dezember-März) in Betrieb. Das Touristenstädtchen Jackson südlich des Nationalparks verfügt über Restaurants und Motels und zahlreiche Geschäfte aller Art. 

Anreise

Jackson im Süden des Parks verfügt über einen kleinen Flughafen, der von einer lokalen Fluggesellschaft planmäßig bedient wird wird. Autos können am Flughafen gemietet werden. Der nächste größere Flughafen befindet sich 175 km westlich des Parkes in der Stadt Idaho Falls (Idaho). Einige weitere Städte mit Flughäfen liegen im Umkreis von 300 km. Salt Lake City (Utah) liegt 500 km südlich des Parkes. Von verschiedenen Richtungen her führen öffentliche Buslinien zum und durch den Park.

Klima / Reisezeit

Kalte, schneereiche Winter und milde Sommer mit kühlen Nächten und gelegentlichen Gewitterregen sind typisch für diese hochgelegene Gebirgswelt. Hauptbesucherzeit ist Juni bis September. 

Anschrift / Info

Dem Besucherzentrum von Colter Bay ist ein sehenswertes Indianermuseum angegliedert. Es werden Kunstgegenstände, Kleidungsstücke, Waffen und Werkzeug gezeigt. Im Moose Village-Bersucherzentrum wird den besuchern auf anschauliche Weise die Geschichte des Jackson Hole, der Mountain Men, Trapper, Indianer und ihrer 'Rendez-vous' (Handelstreffen) näher gebracht. Das Besucherzentrum von Colter Bay ist von Mai bis Oktober, dasjenige von Moose Village das ganze Jahr offen.

Grand Teton National Park
P.O. Drawer 170
Moose, Wyoming 83012
USA

Links

Grand Teton-NP Offizielle Home Page des Nationalparks