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Biscayne Nationalpark, Florida




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Silberreiher auf Fischfang im seichten, warmen Wasser der Biscayne-Bucht.

Das subtropische Meeresreservat des Biscayne Nationalparks liegt wenige Kilometer südlich von Miami, Florida. Der Biscayne Nationalpark schließt eine Kette von 25 bewaldeten Inseln ein, die parallel zur etwa 10 km entfernten Festlandküste verläuft. Die Inseln haben eine Gesamtfläche von 18 km2. Die restlichen 400 km2, also 96% der Parkfläche, sind Wasser. Hier nun begegnet der tauchende Besucher einer erstaunlichen Unterwasserwildnis, wie sie nur die warmen Flachmeere der Tropen und Subtropen hervorbringen. Dutzende von Korallenarten, auf alten Riffen gewachsen, bilden zusammen mit den vielen anderen Meerestieren und -pflanzen eine farbenprächtige Welt. 250 Fischarten sind im Riff und in den Lagunen heimisch. Trotz dieser faszinierenden Unterwasserwelt ist der Biscayne Nationalpark schwach besucht. Das hängt wohl zum größten Teil damit zusammen, daß der weitgehend unerschlossene Biscayne Nationalpark nur per Boot zugänglich ist. Dazu kommt, daß, wer kein eigenes Boot besitzt, ein solches außerhalb des Biscayne Nationalparks in Homestead oder Miami mieten und herantransportieren muß. Weder die Parkverwaltung noch private Unternehmungen führen Boots- oder Tauchausflüge durch. Wer aber über ein Boot verfügt, dem stehen alle Möglichkeiten offen, die der Biscayne Nationalpark bietet. Dazu gehören Schwimmen, Tauchen, Angeln, Durchstreifen der Inseln, Beobachten von Tieren und Pflanzen und nicht zuletzt das Campieren auf dem einzigen Zeltplatz des Biscayne Nationalparkes auf der Insel Elliott.

Geschichte

Als die ersten Spanier, verwegene Sklavenhändler, im 16. Jahrhundert nach Südflorida kamen, stießen sie auf die seßhaften, kulturell hochstehenden, theokratisch regierten Glades-Indianer. Die Spanier versuchten verschiedentlich, in Südflorida Fuß zu fassen, wurden aber von den Indianern stets erfolgreich abgewehrt.
Südostflorida galt in Seefahrerkreisen wegen der plötzlich auftretenden Stürme und der Korallenriffe lange als besonders gefährlich. Hinzu kam, daß Piraten den Schiffsbrüchigen auflauerten, sie töteten und ihre Schiffe plünderten. Zahllose Schiffswracks, einige längst überwachsen, einige jüngeren Datums, sind Zeugen der Gefahren, die Korallenriffe in sich bergen.
Das Insel- und Korallenparadies in der Bucht von Biscayne steht seit 1968 unter Naturschutz. Es ist 1980 zum Biscayne Nationalpark erklärt worden.

Geologie

Der Biscayne Nationalpark liegt am südöstlichen Rand des Floridaplateaus, das weit über den Bundesstaat Florida hinaus nach Norden und weit in den Golf von Mexiko hinaus nach Südwesten reicht. Das Plateau besteht aus einer mehrere Kilometer mächtigen Kalkschicht, die geologisch stabiles Eruptivgestein bedeckt. Der südöstliche Rand wird durch die über 300 km lange Inselkette der Florida Keys gebildet, die nördlich des Biscayne Nationalparkes beginnt und sich bis nach Key West hinunterzieht. 'Key' steht in Südflorida für die Inseln dieser Inselkette. Sie besteht aus den Überresten eines alten, fossilen Korallenriffs, das stellenweise aus dem Wasser ragt und so die Inselkette bildet.
Die den Inseln vorgelagerten, lebendigen Korallenriffe sind verhältnismäßig jung. Östlich von ihnen fällt der Meeresboden unvermittelt um mehrere hundert Meter steil ab. 

Tierwelt

Weißpelikane

Am vielfältigsten präsentiert sich die Tierwelt des Biscayne Nationalparks in den Korallenriffen, die zur Hauptsache aus kalkabscheidenden Hohltieren, nämlich den Korallen bestehen. Damit diese Tiere überhaupt leben können, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehören bewegtes Salzwasser in einem Flachmeer von maximal 60 m Tiefe, eine Wassertemperatur von nicht weniger als 20°C sowie ein fester Untergrund, auf dem die Korallen den Riffbau beginnen können.

Braunpelikan

Im Biscayne Nationalpark wuchsen die Korallen auf alten Riffen, die in etwa 12 m Tiefe liegen. Die vielen verschiedenen Korallenarten, die irrtümlicherweise Pflanzennamen wie Seeanemonen, Seerosen, Seedahlien, Seefedern u.ä. tragen, bilden den Lebensraum für alle anderen Riffbewohner, die Schwämme, Quallen, Schnecken, Muscheln, Krebse, Tintenfische und Stachelhäuter, ferner die zahllosen kleinen, form- und farbenprächtigen Korallenfische sowie die großen Räuber der Riffe, die Haie und Barrakudas, nebst den übrigen großen, aber wesentlich harmloseren Fischarten. Ebenfalls harmlos sind die beiden großen einheimischen Meeressäuger, die vegetarisch lebende Seekuh, von den Kariben Manati genannt, und der Delphin. An Landsäugetieren trifft man im Gebiet des Biscayne Nationalparks Waschbären, nordamerikanische Beutelratten (opossum), Sumpfhasen und Baumhörnchen an.
Über 200 Vogelarten sind bisher im Parkgebiet festgestellt worden, darunter Seevögel wie Rosa Löffler, Silberreiher, Ibisse, Pelikane und Möwen. Viele Seevögel nisten im Biscayne Nationalpark.
Alljährlich finden sich zur Eiablage einige der stark bedrohten Lederrückenschildkröten, die letzten Vertreter einer sehr alten Wasserschildkrötenfamilie, im Biscayne Nationalpark ein. Diese größten aller lebenden Schildkröten werden über 2 m lang und mehr als 700 kg schwer. 

Pflanzenwelt

Vom ursprünglichen tropischen Hartholzwald ist fast nichts übrig geblieben. Einige Mahagonibäume auf der Insel Sands Key im Norden des Biscayne Nationalparkes entgingen den Äxten der weißen Schiffsbauer, die sich lange Zeit der seltenen Hölzer bedienten. Die im Süden gelegene Insel Old Rhodes Key besitzt noch eine kleine Fläche unberührten Hammocklands, einer für Südflorida typischen Vegetationsinsel mit verschiedenartigen, vorwiegend subtropischen Bäumen und Sträuchern. Der größte Teil der heutigen Wälder ist Zweit- oder Drittwuchs. Dichte Mangrovenwälder umgeben einige Inseln. Die Meeresvegetation beschränkt sich auf die zu den Braunalgen gehörenden, sehr langstengeligen Seetange (kelp).

Aktivitäten

TAUCHEN Das Tauchen in den am Ostrand des Biscayne Nationalparks gelegenen Korallenriffen und zu den Schiffswracks ist für viele Parkbesucher der Hauptgrund ihres Parkaufenthalts. Geeignete Stellen zum Tauchen sind durch Bojen gekennzeichnet, an denen man die Boote festbinden kann. Weitere ergiebige Tauchgebiete sind die Kanäle und Schneisen zwischen den Inseln und im Bereich westlich der Old Rhode Key. Über Tauchmöglichkeiten und die im Biscayne Nationalpark geltenden Tauchvorschriften erteilt das Parkpersonal Azuskunft. Die Gewässer des Biscayne Nationalparks sind nur für erfahrene Taucher ungefährlich. Das Sammeln oder Beeinträchtigen von Tieren und Pflanzen ist verboten.
BOOTFAHREN In den Biscayne Nationalpark kann man nur per Boot gelangen. Innerhalb oder in unmittelbarer Nähe des Biscayne Nationalparkes können keine Boote gemietet werden. In Miami gibt es zahlreiche Bootsverleiher. Am Convoy Point stehen eine Bootsrampe und ein Hafen zur Verfügung. Im Besucherzentrum am Convoy Point können nautische Karten, die in diesen korallenreichen und seichten Gewässern absolute Notwendigkeit sind, gekauft werden. Auch über die Gezeiten kann man sich hier informieren.
ANGELN In den Gewässern des Biscayne Nationalparks sind die Angelmöglichkeiten an bestimmten Stellen gut. Langusten dürfen innerhalb der Parkgrenzen nicht gefangen werden. Für das Angeln im Salzwasser ist keine Lizenz erforderlich; es sind die Angelvorschriften des Staates Florida zu beachten. Parkranger geben über die bevorzugten Angelstellen Auskunft.
SCHWIMMEN Die Wassertemperatur beträgt in der Biscayne Bay stets mehr als 19°C. Sandstrände gibt es auf den Inseln nur wenige. Beim Schwimmen in den Korallenriffen ist wegen der großen Verletzungsgefahr besondere Vorsicht geboten.
WANDERN Auf der Insel Elliott ist ein etwa 13 km langer Wanderweg durch den Wald und zu einigen Küstenstreifen angelegt worden. Er beginnt beim Zeltplatz. Die Mitnahme von Insektenmitteln wird zu allen Jahreszeiten sehr empfohlen.
VERANSTALTUNGEN Im Winter, der Hauptsaison, werden auf Wunsch in der Umgebung des Besucherzentrums Kurzvorträge über die Besonderheiten des Biscayne Nationalparkes gehalten. Weitere Veranstaltungen sind geplant.

Sehenswertes
(Zahlen siehe Karte)

Die Hauptattraktionen des Biscayne Nationalparks sind, zumal für Taucher, die drei großen Korallenriffe Triumph , Long und Ajax . Entlang dieser Riffe können neben der Unterwasserwelt auch mehrere Schiffswracks erforscht werden. Zwischen diesen Hauptriffen und der Inselkette liegen verstreut mehrere kleinere Riffe.
Auf der Insel Elliott Key wurde ein 13 km langer Wanderweg angelegt, der durch die subtropischen Wälder und zu einigen Stränden führt.
Der südliche Teil der Biscayne Bay mit seinen vielen Inseln eignet sich bestens für Kreuzfahrten, Angeln und Schwimmen.

Tierbeobachtung
(Zahlen siehe Karte)

Sicherlich am einfachsten und erst noch aus nächster Nähe können die Bewohner der Korallenriffe beobachtet werden. Neben den 3 Hauptriffen Triumph , Long und Ajax bietet der gesamte Bereich östlich der Inselkette Gelegenheit zur Fisch- und Korallenbeobachtung.
Am Westrand des Biscayne Nationalparkes, insbesondere einige Kilometer südlich der Parkverwaltung, 'grasen' gelegentlich Seekühe. Wenn bei Ebbe der flache Sandstreifen der Pelikan Bank frei liegt, versammeln sich dort oft Hunderte von Strandvögeln und Pelikane. Die Inselgruppe der Arseniker , verwandelt sich alljährlich in einen riesigen Brutplatz, wo auf Bäumen bis zu tausend Reiher, Löffler und Ibisse nisten.
Der Elliott Key Zeltplatz wird oft von teilweise sehr zutraulichen Waschbären auf- und heimgesucht.

Camping

Der einzige Zeltplatz des Biscayne Nationalparks befindet sich auf der Elliott Key, er verfügt über 35 Einheiten, eine Trockentoilette und eine Salzwasserdusche. Trinkwasser muß mitgebracht und der eigene Abfall auf das Festland zurück mitgenommen werden. 

Hotels / Essen

Im Biscayne Nationalpark gibt es keine Unterkünfte oder Verpflegungseinrichtungen. Die nächstgelegenen Hotels und Restaurants befinden sich in Homestead, 15km westlich des Biscayne Nationalparks.

Anreise

Von Miami erreicht man den Biscayne Nationalpark, indem man einer nach Süden führenden Strasse bis zur etwa 40km südlich der Ortschaft Homestead folgt. Eine Nebenstrasse zweigt in Homestead Richtung Osten ab und führt direkt zum 15km entfernt gelegenen Biscayne Nationalpark. In Miami und Homestead können Autos, Motorboote und Taucherausrüstungen gemietet werden. Es besteht keine Busverbindung zum Biscayne Nationalpark; die Busse fahren lediglich bis Homestead.

Klima / Reisezeit

Im Biscayne Nationalpark herrscht gemäßigtes bis subtropisches Klima, mit warmen, feuchten Sommern und milden, frostfreien, trockenen Wintern. Die meisten Niederschläge fallen im Sommer als Platz- und Gewitterregen. Hauptbesucherzeit sind die Monate Dezember bis April, da in dieser Zeit die Stechmückenplage wesentlich geringer und die Luftfeuchtigkeit bei angenehmen Tagestemperaturen deutlich niedriger ist als in der übrigen Zeit. Es empfiehlt sich jedoch auch in dieser Jahreszeit, Insektenspray mitzunehmen, insbesondere bei Übernachtungen und längeren Aufenthalten auf den Inseln.

Anschrift / Info

Ein kleines, ganzjährig geöffnetes Besucherzentrum befindet sich auf dem Festland beim Convoy Point im Westen des Parks. Alle nötigen Informationen bezüglich Bootfahren, Tauchen, Angeln, Campieren und Wandern sind hier erhältlich.

Biscayne National Park
9700 SW 328th Street
Homestead, Florida 33033-5634
USA

Links

Biscayne Nationalpark Offizielle Home Page des Biscayne Nationalparks